Das Wettbewerbsgebiet ist durch eine stark heterogene Gebäudestruktur mit unterschiedlichen Geschosshöhen geprägt. Unterschiedliche Beläge und Materialien, großzügig angelegte Straßen für den motorisierten Verkehr machen den Ort unübersichtlich. Der Marktplatz stellt als solchen keinen Platz, sondern vielmehr einen Straßenraum als Hauptumsteigeort des ÖPNV-Netzes dar.
Als Grundidee des Entwurfes sollen einfache, aber gleichzeitig für den Ort identitätsstiftende Neuerungen mit hohem Wiedererkennungswert den Marktplatz aufwerten und wird so zu einem attraktiven Auftakt zur Fußgängerzone und Innenstadt. Die Einkaufszone wird durch eine einheitliche Gestaltung nun ein zusammenhängender Ort mit erhöhter Aufenthaltsqualität und einladenden Ruhe- und Wartezonen.
Der Entwurf schafft durch breitere Gehwegbereiche mehr Platz für den Fußgänger. Der Marktplatz und die Bieberer Straße werden verkehrsberuhigt. Der motorisierte Verkehr tritt in den Hintergrund, Fahrradfahrer und motorisierter Verkehr teilen sich die Straße.
Wiederkehrende Elemente wie schirmartige Überdachungen und Rundbänke durchziehen das Wettbewerbsgebiet und verknüpfen gestalterisch verschiedene Nutzungen wie Warte-, Ruhe- oder Gastronomiebereiche und werden so zu Elementen mit großem Wiedererkennungswert. Parkplätze, Anlieferungen und weitere Infrastruktur fügen sich in dieses System ein. Durch lineare Intarsien im Pflasterbelag werden Zonierungen geschaffen, in denen Pflanzinseln, Wasserspiele, Rundbänke sowie verschiedenen Nutzungen wie Haltestellen oder Gastronomie eingefasst sind.
Die Beläge der Gehwege und die des motorisierten Verkehrs werden einheitlich mit einem Stadtparkett mit Natursteinvorsatz in changierenden Tönen gestaltet. Die oben genannten differenzierten Nutzungsbereiche werden durch den Pflasterbelag, der sich an diesen Stellen farblich von den anderen Flächen absetzt, unterstrichen. Die befahrenen Zonen werden mit der Bauklasse B10 ausgebildet.
Die identitätsstiftenden Schirme, die an den beiden Haltestellen sowie an der Gastronomiezeile am Marktplatz zu finden sind sollen in der heterogenen Umgebung als wiederkehrender Anhaltspunkt dienen. Sie sind mit farbigen Aluminiumpaneelen verkleidet und dienen dem Schutz vor Regen und Sonne und sind teilweise mit einer Sitzgelegenheit und Fahrgastinformationen ausgestattet.
Die Sitzmöglichkeiten im Wettbewerbsgebiet bestehen aus Rundbänken mit oder ohne Rückenlehne, einzeln oder als Gruppe. Die runde Form ist als wiederkehrendes Element zu erkennen und unterstützt so das Alleinstellungsmerkmal der ortsprägenden Schirme. Der Bestandsbrunnen wird abgebrochen und durch ein Wasserspiel im Boden an gleicher Stelle ersetzt. Eine moderne Uhr wird als Reminiszenz an die sich ehemals auf dem Markplatz befundene „Zwiwwel“ installiert. Sie besteht aus einer einfachen Stele, deren digitale Zeitanzeige sich sowohl auf der Stele selbst, als auch auf dem Boden als künstlerisches Element findet.
Der Baumbestand am Marktplatz wird teilweise ausgelichtet, das Blätterdach wird durchlässiger. In der Bieberer Straße werden neue, kleinkronige Bäume alleeartig abwechselnd auf beiden Seiten der Straße gesetzt. Die Baumscheiben erhalten eine runde Stahlabdeckung.
Beleuchtungskonzepts
Ziel des Beleuchtungskonzeptes ist die Schaffung eines attraktiven Erscheinungsbildes während der Dunkelstunden, das zum einen den Raum als Ganzes und seine raumbegrenzenden Flächen zeigt, zum anderen die prägenden Elemente des Entwurfs herausstellt. Entlang des Marktplatzes und der Bieberer Straße werden zurückhaltende LED-Mastleuchten aufgestellt, die aus mehreren Lichtquellen mit asymmetrischer Lichtstärkeverteilung auf den Boden strahlen. Zwischen diesen Stelen werden abgehängte Leuchten angebracht, die die Straße ausleuchten.
Gleichzeitig können diese Abhängungen für Weihnachtsbeleuchtung oder für besondere Veranstaltungen wie z.B. Stadtläufe oder Straßenfeste mit Wimpeln o.ä. ausgestattet werden. Die Schirme erhalten eine individuell einstellbare Beleuchtung mit Leuchtköpfen, die jeweils mit gerichtetem und diffusem Licht ausgestattet werden. So kann der Schirm spezifisch dem Bedarf und der Nutzung angepasst werden. Die Bäume werden vereinzelt mit Baumstrahlern inszeniert. Durch dieses Lichtkonzept wird eine angenehme Aufenthaltsqualität geschaffen und die Sicherheit gewährleistet.
Auslober Magistrat der Stadt Offenbach am Main
Einphasiger hochbaulicher Realisierungswettbewerb 2017
in Zusammenarbeit mit Gartenlabor Landschaftsarchitektur